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Mythen und Wahrheiten
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Einheit1.1
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Quiz1.1
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Mythos Nr. 4: Wie mein Foto wirkt ist egal – es kommt schließlich auf die Inhalte an!
Überhaupt ein Foto zu verwenden, ist mittlerweile nicht mehr unumstritten. In den USA ist es schon vielfach üblich auf das Foto zu verzichten; hierzulande ist das noch die Ausnahme. Hintergrund ist, dass ein Foto auf den ersten Blick Merkmale aufzeigt, die nicht selten zu bewusster oder unbewusster Diskriminierung führen: Geschlecht, Alter, Hautfarbe.
Durch das Weglassen des Fotos erhoffen sich die Verantwortlichen, dass Bewerber rein nach Faktenlage eingeladen werden. Der Haken: Auch aus den sonstigen Unterlagen lassen sich die erwähnten Merkmale natürlich ersehen und spätestens beim Bewerbungsgespräch stehen die Leute dann ja auch live vor dem Recruiter. Wenn Sie jetzt die Idee haben, Ihr Bewerbungsfoto modernerweise einfach mal ungefragt wegzulassen: Das dürfte wohl bei nicht wenigen Personalerinnen oder Personalern den Eindruck erwecken, dass Sie “etwas zu verbergen” haben.
Aber nicht nur die oben erwähnten typischen Diskriminierungsmerkmale spielen eine Rolle. Forscher der Ben-Gurion-Universität haben außerdem nachgewiesen, dass weibliche Personalverantwortliche eine Tendenz haben, gut aussehende Bewerber zu benachteiligen. Dazu verschickten die Wissenschaftler je zwei fiktive Bewerbungen auf 2500 Stellenanzeigen, mal mit dem Bild einer attraktiven Bewerberin oder eines attraktiven Bewerbers und mal mit dem Bild durchschnittlich aussehender Menschen.
Das Ergebnis: Attraktive Männer erhielten durchschnittlich doppelt so viele Einladungen zum Gespräch wie durchschnittlich aussehende Kandidaten. Bei den Frauen umgekehrt: Hier wurden die gut aussehenden Kandidatinnen gegenüber ihren weniger hübschen Geschlechtsgenossinnen klar benachteiligt (Sieben zu elf Einladungen). Ob aus reiner Missgunst oder um sich “Konkurrenz” im Unternehmen fern zu halten bleibt dabei im Dunkeln. Klar ist aber, dass es in den meisten Personalabteilungen durchaus mehr weibliche Recruiter gibt, als männliche.
Was soll man daraus schlussfolgern? Müssen hübsche Frauen sich jetzt für das Bewerbungsfoto künstlich auf Durchschnittlichkeit trimmen? Das kann wohl nicht die Lösung sein. Richtig ist allerdings, dass es nach wie vor auch auf die Qualität des Fotos selbst ankommt:
- Wer eine verwackeltes Selfie schickt, statt eines qualitativen Fotos aus dem Studio, sammelt Minuspunkte.
- Auch sollte das Foto in seriösen, gedeckten Farben gehalten sein. Damen sollten sowohl beim Make-up als auch beim Schmuck dezent auftreten.
- Wählen Sie eher das Passfoto-Format als das Ganzkörperformat. Letzteres wirkt eitel.
- Das Bewerbungsfoto ist allerdings etwas größer als ein normales Passfoto.
- Sie können das Foto auf dem Deckblatt oder auf dem Lebenslauf platzieren.